Die 6 globalen Ereignisse die Produktionsunternehmen negativ beeinflussen

Die 6 globalen Ereignisse die Produktionsunternehmen negativ beeinflussen

Article Organizational Excellence & Transformation

Nach Angaben der Vereinten Nationen und der Weltbank ist der Anteil des Produktionsunternehmen in den letzten 40 Jahren weltweit geschrumpft. In Deutschland beispielsweise ist der Beitrag des Fertigungssektors zum BIP von 33 Prozent im Jahr 1980 auf 19,4 Prozent im Jahr 2019 gesunken. (Quelle: Brilliance in resilience – A guide for European companies to survive and thrive in a sea of crises | Eraneos – Switzerland)
 
In jüngster Zeit haben die Pandemie, der Krieg in der Ukraine und die Energiekrise in Europa zu erheblichen Beeinträchtigungen geführt. Diese reichen von Lieferengpässen bis hin zu Problemen bei der Beschaffung von Rohstoffen.
 
Die sechs globalen Ereignisse, die Produktionsunternehmen beeinflussen:

1. Fachkräftmangel

Es wird immer schwieriger, Fachkräfte in der Branche zu halten. 2021 befragte Parsable 1.400 Beschäftigte des Fertigungssektors in Deutschland, Frankreich, Spanien, den USA und Großbritannien. 45 Prozent der Befragten gaben an, dass sie bereit wären, ihren Arbeitsplatz zu wechseln, wenn dieser moderner bzw. digitalisierter wäre. Bei den jüngeren Befragten (18-24 Jahre) waren es sogar 55 Prozent. (Quelle: Brilliance in resilience – A guide for European companies to survive and thrive in a sea of crises | Eraneos – Switzerland)

Darüber hinaus erfordert die Einführung neuer Aufgaben und Technologien in der Branche ein hohes Mass an technologischer Kompetenz. Diese ist derzeit bei den zunehmend älter werdenden Arbeitnehmer*innen nicht vorhanden, was die Situation weiter verschärft.

2. Materialknappheit

Der Krieg in der Ukraine hat zu Versorgungsengpässen und damit zu Material- und Ressourcenknappheit geführt. Diese wirkte sich auf die Unternehmenstätigkeit verschiedener Branchen in Europa aus. Sie haben Schwierigkeiten, die benötigten Rohstoffe und Halbfabrikate zu beschaffen.
 
Das deutsche ifo-Institut prognostizierte im Juni 2022, dass die Knappheit von Halbfabrikaten im Fertigungssektor im Durchschnitt noch mindestens 10 Monate anhalten wird. Ein Einflussfaktor ist die Angebotskonzentration, da sowohl Russland als auch die Ukraine wichtige Lieferanten von Schlüsselrohstoffe sind. Die starke Abhängigkeit von wenigen Lieferanten macht die Industriebranche verwundbar.
 
Im Jahr 2021 erreichten die Einfuhren der EU aus China mit einem Wert von EUR 472 Mrd. den höchsten Stand der letzten Jahre. Dies könnte zu weiteren Engpässen führen, sollte China in einen Konflikt verwickelt werden, was angesichts der jüngsten Spannungen zwischen China und Taiwan durchaus möglich ist. (Quelle: Brilliance in Resilience)
 
Eine Studie von Economiesuisse zeigt, dass 80 Prozent der befragten Produktionsunternehmen in der Schweiz im Jahr 2021 Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Halbfabrikaten hatten. Die meisten nannten Transportprobleme als Hauptgrund für die Versorgungsengpässe. (Quelle: Brilliance in resilience – A guide for European companies to survive and thrive in a sea of crises | Eraneos – Switzerland)

3. Nachfrageschub

Die Aufhebung der pandemiebedingten Einschränkungen führte zu einem unerwarteten Anstieg der Nachfrage in verschiedenen Sektoren.
Dies trug auch zu den Störungen in der Versorgungskette bei. Das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage hat sich dadurch weiter verschärft.  

4. Offshoring-Störungen

Ein weiterer Störfaktor, der durch die Pandemie stärker ins Blickfeld gerückt ist, sind Offshoring-Strategien. Diese einst beliebte Produktionsstrategie wird nun von Grossunternehmen in Frage gestellt, da sie durch die Ereignisse der letzten Zeit zu einer Schwachstelle geworden ist.
 
Die Folgen der Blockaden in mehreren Ländern, die verheerenden Naturkatastrophen in Japan, Indien und Pakistan sowie die Aussetzung russischer Partnerschaften aufgrund des Krieges in der Ukraine haben die Offshore-Aktivitäten empfindlich gestört. Infolgedessen denken viele Hersteller über ein Reshoring ihrer Aktivitäten nach.
 
Einer der von uns befragten CEOs berichtete:

Anfang dieses Jahres war unsere Fabrik in China aufgrund eines Covid-19-Lockdowns in der Stadt Suzhou zwei Wochen lang komplett stillgelegt. Die Behörden schlossen das Werk, und wir konnten weder produzieren noch irgendetwas anderes tun. Wir erhielten keinerlei Vorwarnung. Alles geschah über Nacht.
  

5. Cyberangriffe

Cyberangriffe gehören mittlerweile zum unternehmerischen Alltag.  Verstärkter Technologieeinsatz in der Produktion erfordert mehr Cybersicherheit in Produktionsunternehmen. Die Cyber Security muss sicherstellen, dass Kunden, Mitarbeitende und Lieferanten vor Datenschutzverletzungen und Cyberangriffen geschützt werden.
 
Anfang 2022 veröffentlichte Check Point, das weltweit führende Unternehmen im Bereich Cybersicherheit, einen Bericht über die wöchentlichen Cyberangriffe in allen Branchen weltweit. Die Produktionsbranche lag mit durchschnittlich 969 Angriffen pro Woche im zweiten Quartal 2022 auf Platz acht der zehn am stärksten gefährdeten Branchen. (Quelle : Brilliance in resilience – A guide for European companies to survive and thrive in a sea of crises | Eraneos – Switzerland)  

6. Höhere Kosten

Die Produktionsunternehmen in ganz Europa sehen sich mit deutlich höheren Preisen konfrontiert, zum Beispiel für Lieferungen und Energie, die aufgrund der Auswirkungen der geopolitischen Ereignisse und des Klimawandels gestiegen sind. Darüber hinaus müssen sie ein angemessenes Gleichgewicht zwischen Ressourcen und Kostenkontrolle finden. Die hohen Preise zwingen sie wiederum, Personal- und Betriebskosten zu senken.

Wie begegnen Produktionsunternehmen diesen globalen Ereignissen? Mit organisatorischer Resilienz.

Der CEO von Arc International, einem führenden französischen Hersteller von Tafelgeschirr aus Glas, sagte:

Eine so dramatische Situation haben wir noch nie erlebt. Wir möchten unseren Betrieb nicht vollkommen einstellen, aber wir werden nicht weiter produzieren, wenn wir dabei Geld verlieren.

Bei organisatorischer Resilienz geht es nicht nur um das Identifizieren, Vorbereiten und Bewältigen von Notfall- oder Krisenszenarien, sondern auch darum, unter herausfordernden Bedingungen weiterzubestehen und sich an das neue Umfeld anzupassen.

Unser Guide «Brilliance in Resilience» zeigt Ihnen auf, wie Sie mit organisatorischer Resilienz genauere Prognosen in Hinblick auf diesen globalen Ereignissen entwickeln und wie Sie alternative Lösungen planen.
 
Lesen Sie dazu unseren Guide « Brilliance in resilience – A guide for European companies to survive and thrive in a sea of crises | Eraneos – Switzerland » (nur auf Englisch).