Ab wann wird Gesichtserkennung zu Spionage? Führt Kundenprofiling zu Diskriminierung? Ethik und Daten sind eine komplexe Kombination, bedingt durch unterschiedliche gesellschaftliche Perspektiven und Werte – etwa Privatsphäre versus Sicherheit. Organisationen können nur verantwortungsvolle Entscheidungen treffen, wenn sie eine klare Vision davon entwickeln, was dem Einzelnen, der Organisation und der Gesellschaft guttut. Im zweiten Teil dieses Diptychons erörtern wir, wie man Daten verantwortungsbewusst verwaltet und zu einer offenen Gesellschaft beiträgt.
Im ersten Teil dieser Serie haben wir beleuchtet, warum Datenethik so wichtig ist. Wir haben erkannt, dass die Frage, was ethisch ist, oft schwer zu beantworten ist – Normen, Werte und individuelle Wahrnehmungen bestimmen, was richtig und was falsch ist. Wie stellt Ihre Organisation also sicher, dass sie digitales Vertrauen schafft? Eine Organisation, die digitales Vertrauen für ihre Nutzer ermöglicht, muss dieses Vertrauen in Form von Datenschutz und Sicherheit bieten sowie Transparenz über den Einsatz datenbasierter Produkte und Dienstleistungen gewährleisten.
Verwalten Sie Daten transparent
Das bekannte Paradoxon im digitalen Vertrauen besteht darin, dass die meisten Nutzer davon ausgehen, dass Organisationen vertrauenswürdige Elemente bereitstellen – während die meisten Unternehmen diesen Erwartungen nicht gerecht werden können.
Organisationen, die Datenethik vernachlässigen, riskieren, das Vertrauen ihrer Nutzer zu verlieren und somit an Wert zu verlieren. Das bedeutet jedoch nicht automatisch, dass verstärkte Investitionen in Datenethik stets zu mehr Nutzervertrauen führen – dieses ist oft unvorhersehbar und schwer messbar. Unternehmen, die ethische Standards einhalten, zeigen, dass sie die Interessen und Werte ihrer Nutzer ernst nehmen und Verantwortung für die von ihnen verwendeten Daten tragen.
Daher lohnt sich eine Investition in Datenethik. Organisationen, die einen ethischen Umgang mit Daten fördern, können:
- Die Autonomie der Nutzer stärken: Nutzer können ihre Daten nach Belieben löschen und wissen, an wen sie sich bei Fragen und Beschwerden wenden.
- Transparenz bieten: Nutzer erhalten Einblick darin, wie ihre Daten verwendet werden.
- Verantwortungsvollen Umgang fördern: Innerhalb der Organisation werden Risiken minimiert und Schäden bei Datenpannen oder unverantwortlicher Datennutzung abgemildert.
- Datenethik mit den Unternehmenswerten verknüpfen: Dies stärkt die interne Kultur und kann helfen, neue Talente zu gewinnen.
- Rechtliche Compliance sicherstellen: Durch Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften werden rechtliche Probleme vermieden, was den Schutz der Privatsphäre gewährleistet.
- Ein starkes Signal an Aufsichtsbehörden senden: So zeigt das Unternehmen, dass Datenethik von zentraler Bedeutung ist und übernimmt Verantwortung in der Gesellschaft.
Neben den Vorteilen für das einzelne Unternehmen trägt ein ethischer Umgang mit Daten auch dazu bei, das Vertrauen der Nutzer in digitale Systeme zu stärken – und damit zu einer sicheren, verantwortungsvollen und offenen digitalen Gesellschaft beizutragen.
Offene Gesellschaft in zwei Schritten
Datenethik stellt sicher, dass die Erfassung und Nutzung von Daten in einem ethischen Rahmen erfolgt, der die individuellen Rechte respektiert, Inklusivität fördert und Vertrauen zwischen den Nutzern sowie zwischen Nutzern und Organisationen aufbaut. Durch Datenethik können Nutzer Informationen frei teilen, an der Gesellschaft teilhaben und von technologischen Fortschritten profitieren, ohne ihre Privatsphäre und Rechte zu gefährden.
Die Abbildung zeigt die Rolle der Datenethik in einer Organisation und deren Auswirkungen auf eine offene Gesellschaft.

Der erste Schritt der Datenethik richtet sich an die einzelne Organisation. Der zweite Schritt zielt darauf ab, eine Verbindung zur Gesellschaft herzustellen.
Aufbau eines ethischen Datenprogramms
Jede Organisation – unabhängig von ihrer Grösse – sollte über eine Richtlinie zum verantwortungsvollen Umgang mit Daten verfügen. Leider haben die meisten Unternehmen keine klaren Regeln, wie Nutzerdaten zu handhaben und zu schützen sind. Oft liegt dies daran, dass die Verantwortung grösstenteils bei den Aufsichtsbehörden gesehen wird. In anderen Fällen fehlt eine klare Vision, wie ein Datenethik-Programm oder ethische Instrumente wie Schulungen, Interviewleitfäden und Ethikausschüsse aussehen sollten und wie deren Aufgaben definiert werden können.
Gute Datenethik-Richtlinien und deren Durchsetzung stellen den Nutzer wieder in den Mittelpunkt, indem sie ihm Autonomie, Transparenz und Einblick in seine eigenen Daten ermöglichen. Durch die Umsetzung von Datenethik kann eine Organisation als verantwortungsvoller Hüter der Daten auftreten. Um effektive Richtlinien zu schaffen, bedarf es einer entsprechenden Governance und Führung, um sicherzustellen, dass die Standards eingehalten und regelmässig evaluiert werden.
Benötigt Ihre Organisation Unterstützung bei der Erstellung und Implementierung eines Datenethik-Programms? Bitte kontaktieren Sie uns.
Wie kann Ihre Organisation zu einer offenen Gesellschaft beitragen, indem sie Datenethik richtig managt? In dieser Serie über Datenethik beleuchten wir die moralischen Grundpfeiler einer Organisation, ihre Verantwortlichkeiten und wie ethische Programme aufgebaut werden können. Halten Sie Ausschau nach unserem Whitepaper zu diesem Thema.