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Umgestalten für KI: Vom Whiteboard zum funktionsfähigen Prozessprototyp

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Unser Process Design Framework ist ein praxisnaher Ansatz, der Organisationen unmittelbaren Mehrwert liefert. Der Eraneos AI Process Redesign Workshop veranschaulicht dies, indem er abstrakte Konzepte innerhalb einer einzigen Sitzung in greifbare, testbare Workflows überführt. In diesem Beitrag erläutern wir, wie das funktioniert und welchen Nutzen es stiftet.

Von menschenzentrierten Prozessen zu KI-designten Prozessen

Der Workshop beginnt mit einem grundlegenden Mindset-Shift. Traditionelle Prozesse wurden entlang menschlicher Fähigkeiten und Begrenzungen entworfen: sequentielles Denken, spezialisierte Rollen, begrenzte Gedächtniskapazitäten und organisatorische Grenzen. KI agiert unter völlig anderen Rahmenbedingungen und Fähigkeiten. Sie kann mehrere Datenströme parallel verarbeiten, komplexe Regeln fehlerfrei erinnern, silo-übergreifend arbeiten und ohne Ermüdung kontinuierlich operieren. Deshalb müssen bestehende Organisationsprozesse neu gedacht und für den Einsatz von KI-Agenten gezielt neu gestaltet werden.

In den Workshops führt unsere Moderation die Teilnehmenden durch diesen Paradigmenwechsel. Sie hilft, Prozesse nicht als starre, nur schrittweise zu verbessernde Abläufe zu sehen, sondern als formbare Konstrukte, die – für die Ausführung durch KI konzipiert – fundamental neu gestaltet werden können. Dieser Perspektivwechsel ist häufig der wirkungsvollste Moment, wenn den Teilnehmenden bewusst wird, dass sie bislang unbewusst um menschliche Limitierungen herum designt haben, die heute nicht mehr gelten.

Mit diesem neuen Mindset versammelt sich eine vielfältige Stakeholder-Gruppe – Prozesseigner, Fachexpertinnen und -experten, IT-Vertretungen sowie Customer-Experience-Spezialistinnen und -Spezialisten – an einem digitalen oder physischen Whiteboard. Die Eraneos-Moderation stellt das AI Process Design Framework vor, erläutert den Zweck der einzelnen Bausteine und wie sie sich zu schlanken Workflows kombinieren lassen.

Nach einer kurzen Orientierung tauchen wir in den Ist-Prozess ein und modellieren ihn in klassischer Notation, um ein gemeinsames Verständnis des bestehenden Ablaufs zu schaffen. Dabei werden Komplexitäten, Redundanzen und Engpässe sichtbar, die den Teilnehmenden aus ihrer individuellen Perspektive zuvor nicht aufgefallen sind.

Neudenken des Prozesses

Nachdem der Ist-Zustand dokumentiert ist, wechseln wir in den Modus der Neugestaltung. Mit farbcodierten Magnetteilen oder digitalen Formen, die jeweils einen Baustein repräsentieren, beginnen die Teilnehmenden, den Prozess mithilfe unserer standardisierten Bausteine neu zu komponieren:

  • Gelbe Sechsecke für Multi-Select-Entscheidungen
  • Blaue Kreise für Check-Operationen
  • Grüne Dreiecke für Confirm-Schritte
  • Orange Rauten für More-Info-Anfragen
  • Rote Quadrate für die Action-Ausführung

Diese visuelle Sprache etabliert ein kraftvolles, gemeinsames Vokabular. Indem die Teilnehmenden die Bausteine auf dem Board anordnen und mit Flusslinien verknüpfen, verschlankt sich der Prozess nahezu von selbst. Aus ursprünglich rund fünfzehn spezialisierten Einzelschritten werden fünf bis sechs standardisierte Bausteine, die für alle Stakeholder eindeutig nachvollziehbar sind.

Die Moderation steuert anschließend die Diskussion entlang zentraler Fragestellungen:

  • Lassen sich diese drei getrennten Check-Operationen zu einer zusammenführen?
  • Ist dieser Warte-Schritt erforderlich – oder können wir ihn vollständig eliminieren?
  • Könnte diese Routing-Operation entfallen, wenn wir den Prozess für die KI-Ausführung neu konzipieren?

Vom Design zum Digital Twin

Hier zeigt sich die klare Differenzierung des Eraneos-Ansatzes. Sobald das Team mit dem neugestalteten Prozessfluss zufrieden ist, wird dieser digital erfasst – entweder durch ein Foto des physischen Boards oder durch den Export der digitalen Whiteboard-Datei. Das Bild wird anschließend in die Eraneos Process Execution Platform hochgeladen. Innerhalb von Minuten – nicht erst nach Wochen oder Monaten – analysiert die KI-Maschine der Plattform das Prozessdiagramm, erkennt die Bausteine und ihre Verbindungen und generiert automatisch einen funktionsfähigen Prototyp, mit dem die Teilnehmenden direkt interagieren können. Die Plattform nutzt:

  1. Vorgefertigte Baustein-Templates, die die Standardfunktionalität für jeden Bausteintyp kapseln
  2. GenAI-gestützte Code-Generierung, die diese Templates basierend auf dem spezifischen Prozesskontext anpasst
  3. Mock-Daten-Connectoren, die die Integration mit Unternehmenssystemen simulieren

Ist Ihre Organisation bereit, KI dort einzubetten, wo es wirklich zählt?

Nutzen Sie die Kraft der generativen KI nicht als Trend, sondern als Transformationsmotor dafür, wie Ihre Organisation arbeitet, lernt und im Wettbewerb besteht.


Erfahren Sie den Stand der Zukunft

Der Workshop geht anschließend vom Design in ein erfahrungsorientiertes Lernen über. Die Teilnehmenden übernehmen abwechselnd verschiedene Rollen – Kunde, Mitarbeiter, Manager – und durchlaufen den neu gestalteten Prozess in Echtzeit.
Sie können:

  • Testanfragen über eine simulierte Benutzeroberfläche einreichen
  • Sehen, wie der KI-gesteuerte Prozess verschiedene Szenarien handhabt
  • Die drastisch verkürzte Durchlaufzeit aus erster Hand erleben
  • Randfälle oder Ausnahmen identifizieren, die einer zusätzlichen Bearbeitung bedürfen

Diese unmittelbare Feedbackschleife ist transformativ. Statt wochenlang darauf zu warten, dass Entwickler einen Prototyp bauen, können Stakeholder ihre Designannahmen sofort validieren. Sie können schnell iterieren, den Prozessfluss anpassen und die Auswirkungen unmittelbar testen.

Vom Prototyp zur Produktion

Am Ende des Workshops verfügen die Teilnehmenden nicht nur über ein konzeptionelles Redesign, sondern über einen funktionsfähigen Prototyp und einen quantifizierten Business Case. Die Eraneos-Plattform kann anschließend exportieren:

  • Detaillierte Prozessspezifikationen für jeden Baustein
  • API-Anforderungen für die Systemintegration
  • Benutzeroberflächen‑Mockups für menschliche Touchpoints
  • Implementierungsfahrplan mit priorisierten Fähigkeiten

Diese Ergebnisse beschleunigen die Umsetzungsphase erheblich. Entwicklungsteams können sich auf die Systemintegration statt auf die Prozesslogik konzentrieren und dabei die bereits im Prototyp validierten Baustein-Templates nutzen.

Fallbeispiel: Kreditkartenbestellung

In einem kürzlich durchgeführten Workshop mit einer führenden europäischen Bank haben wir ihren Kreditkartenbestellprozess neu konzipiert – ein Workflow, der typischerweise mehrere Geschäftstage dauerte und Touchpoints über mehrere Abteilungen hinweg umfasste. Innerhalb unseres vierstündigen Workshops hat das funktionsübergreifende Team diesen Prozess mithilfe des AI Process Design Frameworks neu gestaltet. Sie entwickelten einen schlanken Ablauf mit:

  • Einen Multi-Select-Baustein, der auf Basis des Kundenprofils sofort geeignete Kartenprodukte ermittelt
  • Einen konsolidierten Check-Baustein, der gleichzeitig Identität, Bonität und Compliance-Anforderungen validiert
  • Einen digitalen Confirm-Baustein für die sichere Kundenautorisierung
  • Einen schlanken More-Info-Baustein, der fehlende Unterlagen automatisch anfordert
  • Einen integrierten Action-Baustein, der die Kartenproduktion auslöst und alle Systeme gleichzeitig aktualisiert

Der digitale Prototyp zeigte, wie dieser KI‑orchestrierte Prozess die End‑to‑End‑Durchlaufzeit von Tagen auf Minuten verkürzen könnte, wobei der Großteil der Anträge ganz ohne menschliches Eingreifen auskommt.

Die Kennzahlen nach der Implementierung bestätigten die Prognosen des Workshops: drastische Verkürzungen der Bearbeitungszeit (von Tagen auf Minuten), deutliche Senkungen der Betriebskosten, erhebliche Steigerungen der Abschlussquoten von Anträgen sowie ein spürbares Wachstum bei neuen Kartenabschlüssen.

Der Leiter der Digitalen Transformation der Bank kommentierte: „Dieser Workshop hat uns gezeigt, wie wir den Prozess grundlegend neu denken können, wenn KI der primäre Ausführende ist. Der Unterschied ist transformativ.“

Die Kraft greifbarer Transformation

Der Eraneos AI Process Design Workshop überbrückt die Lücke zwischen abstrakter Prozessneugestaltung und konkreter Umsetzung. Indem er Stakeholdern ermöglicht, den neu gestalteten Prozess nicht nur zu visualisieren, sondern tatsächlich zu erleben, schafft er Überzeugung und Schwung für die Transformation.

Dieser Ansatz verkürzt die Zeit vom Konzept bis zur Validierung drastisch, sodass Organisationen mehrere Prozessvarianten schnell testen und mit Zuversicht das optimale Design auswählen können. Das Ergebnis sind eine schnellere Umsetzung, höhere Akzeptanzraten und ein größerer geschäftlicher Impact – alles entscheidende Faktoren für eine erfolgreiche KI-Transformation.

Sind Sie bereit, Ihre Geschäftsprozesse für das KI-Zeitalter zu transformieren? Kontaktieren Sie unser Team bei Eraneos, um zu erfahren, wie unser AI Process Design Framework Ihnen zu operativer Exzellenz verhelfen und Sie auf die Zukunft der agentischen KI vorbereiten kann.

Claudia Schulze

Claudia Schulze

Partner – Data & AI

Jakob Klement

Jakob Klement

Senior Manager – Data & AI

Lisa Simon

Lisa Simon

Director – Data & AI

25 Sep. 2025