Die 5 grössten Störfaktoren im Transport- und Logistiksektor

Die 5 grössten Störfaktoren im Transport- und Logistiksektor

Article Organizational Excellence & Transformation

Gerade als sich die globalen Lieferketten von der durch die Corona-Pandemie ausgelösten Krise erholt hatten, brach der Krieg in der Ukraine aus und die Lage in Europa spitzte sich erneut zu. Die Transport- und Logistikbranche wird von mehreren Störfaktoren belastet, die sich gegenseitig beeinflussen: von Ausfällen in der Logistik über Materialknappheit bis hin zu einem angespannten Fachkräftemarkt.

Eraneos hat in Zusammenarbeit mit Critical Future, London, die folgenden fünf grössten Störfaktoren im Transport- und Logistiksektor identifiziert:

Störfaktor 1: Überlastung der Häfen

Die überlasteten Häfen führen zu überfüllten Terminals und die Containerschiffe können ihre Fracht weder laden noch löschen. Dieser Umstand führt zu Warteschlangen, Wartezeiten und schliesslich zu Verspätungen. Daten von Statista zeigen, dass die durchschnittliche Verspätung von Containerschiffen von vier Tagen im Jahre 2018 auf acht Tage (2022) angestiegen ist (Quelle: Brilliance in resilience – A guide for European companies to survive and thrive in a sea of crises | Eraneos – Switzerland).

Die jüngsten Lockdowns in China sowie die gestrandeten Container auf dem Weg nach Russland haben das Problem verschärft. Im Jahr 2022 erreichte die Überlastung der Häfen weltweit fast einen neuen Höchststand. Die Wartezeiten stiegen auf Rekordhöhe und sorgten für akute Engpässe sowie Verzögerungen im Import und Export. 

Störfaktor 2: Verknappung des Angebots an Containern

Die Seefracht blieb wegen der Containerknappheit in den Häfen oder Lagerhäusern liegen. Darüber hinaus ist in den letzten Jahren eine ungleiche Verteilung der Container entstanden. Dies hat die Preise in die Höhe getrieben. Der Mangel an Containern sowie die überlasteten Häfen haben zu einem erheblichen Anstieg der Seefrachtpreise geführt, wie der HARPEX-Index bestätigt: So waren die Frachtsätze im Jahre 2022 beinahe zehnmal so hoch wie zwei Jahre zuvor (Quelle: Brilliance in resilience – A guide for European companies to survive and thrive in a sea of crises | Eraneos – Switzerland).

Störfaktor 3: Steigende Kraftstoffpreise

Die jüngsten geopolitischen Entwicklungen in Europa haben zu einer abrupten Unterbrechung der Energielieferungen aus Russland geführt. Diese Unterbrechungen trieb die Kraftstoffpreise auf neue Höchststände im Transport- und Logistiksektor.  

Störfaktor 4: Arbeitskräftemangel

Anfangs 2022 stellte die International Chamber of Shipping fest, dass allein 14,5 Prozent des weltweiten Schiffspersonals russische und ukrainische Seeleute sind. (Quelle: Brilliance in resilience – A guide for European companies to survive and thrive in a sea of crises | Eraneos – Switzerland) .

Aber schon vor dem Ausbruch des Konflikts gab es einen Mangel an Arbeitskräften. Im Jahr 2021 berichtete die International Road Transport Union (IRU), dass in Europa fast eine halbe Million Lkw-Fahrer fehlen würden – rund 10 Prozent des gesamten verfügbaren Fahrerpersonals in der Region (Quelle: Brilliance in resilience – A guide for European companies to survive and thrive in a sea of crises | Eraneos – Switzerland).

Die IRU prognostizierte per Ende 2022 einen Anstieg auf 14 Prozent. Der Arbeitskräftemangel erstreckt sich nicht nur auf Fahrer, sondern auch auf Lager- und Hafenarbeitskräfte.

Störfaktor 5: Eingeschränkte Transportrouten

Es gibt verschiedene Ursachen für eingeschränkte Transportrouten wie schlechtes Wetter, Verkehrsbedingungen oder die Verfügbarkeit der Abnehmer*innen am Zielort. Diese wirken sich auf den kommerziellen Transport und die Lieferungen aus.  

Wie begegnen Unternehmen im Transport- und Logistiksektor diesen Störfaktoren? Sie entwickeln eine organisatorische Resilienz

Einer der von uns befragten CEOs erklärt uns die Lage wie folgt:

Anfang 2022 begannen wir, unsere Fracht vom Schiff auf die Schiene zu verlagern. Im Februar blieben die Züge, die durch Russland fuhren, vier Wochen lang stecken und unsere Fracht sass fest. Es ist wichtig, über extreme Szenarien nachzudenken und zu überlegen, wie wir als Unternehmen damit leben können.  

Unser Guide «Brilliance in Resilience» zeigt Ihnen auf, wie Sie mit organisatorischer Resilienz genauere Prognosen in Hinblick auf diese Störfaktoren entwickeln und wie Sie alternative Lösungen planen.

Lesen Sie dazu unseren Guide « Brilliance in resilience – A guide for European companies to survive and thrive in a sea of crises | Eraneos – Switzerland » (nur auf Englisch).

Kirsten Buffo de Jong
By Kirsten Buffo de Jong
Partner
Axel Sitt
By Axel Sitt
Manager
André Arrigoni
By André Arrigoni
Partner , Transport & Logistik
Raphael Pfarrer
By Raphael Pfarrer
Senior Manager

20 Apr 2023
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